Heiner Keupp: Sich finden in einer grenzenlosen Gesellschaft. Identitätsarbeit in der Spätmoderne

IDENTITÄT

Vortrag und Diskussion
Freitag, 11. März 2011, 19:30 Uhr
Theater am Saumarkt

Die Moderne hat normalbiographische Grundrisse geliefert, die als Vorgaben für individuelle Identitätsentwürfe gedient haben. Innerhalb dieser Grundrisse bildete die berufliche Teilidentität eine zentrale Rolle, die für die Identitätsarbeit der Subjekte Ordnungsvorgaben schuf.

In der Spätmoderne verlieren diese Ordnungsvorgaben an Verbindlichkeit und es stellt sich dann die Frage, wie Identitätskonstruktionen jetzt erfolgen. Wie fertigen die Subjekte ihre patchworkartigen Identitätsmuster? Wie entsteht der Entwurf für eine kreative Verknüpfung? Wie werden Alltagserfahrungen zu Identitätsfragmenten, die Subjekte in ihrem Identitätsmuster bewahren und sichtbar unterbringen wollen? Woher nehmen sie Nadel und Faden und wie haben sie das Geschick erworben, mit ihnen so umgehen zu können, dass sie ihre Gestaltungswünsche auch umsetzen können? Und schließlich: Woher kommen die Entwürfe für die jeweiligen Identitätsmuster? Gibt es gesellschaftlich vorgefertigte Schnittmuster, nach denen man sein eigenes Produkt fertigen kann? Gibt es Fertigpackungen mit allem erforderlichen Werkzeug und Material, das einem die Last der Selbstschöpfung ersparen kann?

Heiner Keupp, Professor für Sozial- und Gemeindepsychologie am Institut für Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München. Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. "Identitätskonstruktionen: Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne".



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