Manfred Schneider: Das Attentat. Eine Kritik der paranoischen Vernunft

Vortrag & Diskussion
Moderation: Dr. Peter Huemer
Samstag, 14. Mai 2011, 20:15 Uhr
Theater am Saumarkt

Mitte November warnte Bundesinnenminister de Maizière mit ungewöhnlicher Dringlichkeit vor einem Ende des Monats geplanten Attentat. Er rief die Bevölkerung auf, verdächtige Koffer und dergleichen zu melden. Er weckte damit eine Form von Vernunft, die in allen schlummert: die paranoische Vernunft, wie sie Manfred Schneider jetzt vorstellt.

Das Attentat ist eine im politischen und gesellschaftlichen Alltag allgegenwärtige Möglichkeit: Politiker, Stars, Prominente und ganze Staaten schützen sich mit immer mehr Bodyguards und rigiden Sicherheitssystemen gegen eine offenbar wachsende Bedrohung. Manfred Schneider geht in seinem Vortrag der Geschichte, den Formen und Folgen des Attentats an einer Vielzahl von Beispielen, von Brutus’ Cäsarenmord über die Ermordung Marats, John F. Kennedys oder John Lennons bis hin zu den Selbstmordattentaten unserer Tage auf den Grund und zeigt: Die Paranoia der Täter wiederholt sich in der Paranoia der Interpreten und kulminiert im Wahn einer Hochsicherheitsgesellschaft.

Literatur:
Manfred Schneider, Das Attentat. Kritik der paranoischen Vernunft, 768 Seiten, geb. mit Schutzumschlag, Verlag Matthes-Seitz, Berlin, 2010

Manfred Schneider ist Literaturwissenschaftler an der Universität  Bochum. 2010 erschien bei Matthes & Seitz sein Buch „Das Attentat. Kritik der paranoischen Vernunft“.

Dr. Peter Huemer ist Publizist, Journalist und Historiker in Wien.